Einladung zum 1. Mitmach-Workshop für den “Internationalen Kräutergarten” Wiesloch

Der Internationale Kräutergarten ist ein Demokratie-Mitmach-Projekt vom Wieslocher Bündnis für Demokratie und Toleranz e.V.  und wird 2023 im Herzen der Stadt im Stadtwingert beim Gerbersruhpark entstehen.

Dafür suchen wir Menschen, die Lust am Gärtnern haben und gemeinsam die Kräuter der Welt und die Vielfalt unserer Gesellschaft in die Küche und auf die Teller bringen möchten.

Es gibt keine Verpflichtungen: Wer neugierig ist und Lust hat, kommt einfach zum ersten Treffen dazu. Ganz ohne Anmeldung. In diesem Workshop werden wir gemeinsam Ideen zur Planung und Gestaltung des Gartens erarbeiten – unterstützt werden wir dabei vom Gründer  der Selbstversorger-Community “freizeit-farmer.de” Dipl. Biologe Richard Bleil.

Termin 1. Workshop: 07.02.2023, um 19 Uhr im alten Rathaus Wiesloch, Bürgersaal

Projektbeschreibung:

Der Internationale Kräutergarten ist ein Projekt des „Bündnis Demokratie und Toleranz Wiesloch e.V.“ und ein Teilprojekt der großen Umgestaltung unserer Stadtwingertanlage im Gerbersruhpark. 

Die Idee ist, gemeinsam mit vielen verschiedenen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Nationalitäten oder Wurzeln, gemeinsam die Kräuter der Welt in einem öffentlichen Kräutergarten anzupflanzen. Dieser Kräutergarten wird dauerhaft allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich sein. Die Kräuter dürfen geerntet und für den eigenen Bedarf beim Kochen verwendet werden, um so  die Vielfalt Wieslochs sichtbar und erlebbar auf den Teller zu bringen.

Im Kräutergarten wird es verschiedene Pflanz-Bereiche geben. Diese werden thematisch und botanisch unter Anleitung von Experten eingeteilt, die Mitgärtner*innen brauchen keine Vorkenntnisse – jeder kann das! Zudem soll es ein schöner Garten werden –  einer, der alle Sinne anregt und die Menschen zum Verweilen und Genießen einlädt.

Das Projekt wird finanziell unterstützt von der Volksbank Kraichgau (https://www.vbkraichgau.de) und der Partnerschaft für Demokratie (PfD) Wiesloch.

Projekt Termine und Zeitplanung:

07.02.2023 Kick-off Workshop im Rathaus mit freier Ideensammlung und erster grober Jahresplanung.

Im Laufe des Jahres 2023: Vorbereitung der Fläche nach Plan im Zuge der Neugestaltung der Stadtwingertfläche am Gerbersruhpark.

Frühling 2024: Gemeinsam werden die Beete angelegt und die Kräuter gepflanzt.

Ziel für die Zukunft: regelmäßige Pflege- und Arbeitseinsätze im Kräutergarten, dabei gemeinsames entspannen und genießen.

Kein Demokratenboykott in Wiesloch!

Presseerklärung Bündnis für Demokratie und Toleranz Wiesloch
Kein Demokratenboykott in Wiesloch!

Anlässlich der nicht angemeldeten Demonstration von Corona-Leugnern und antidemokratischen Kräften am 21. Februar in der Innenstadt von Wiesloch hatten zahlreiche Gewerbetreibende in ihren Fenstern klare Statements gegen diese Form des Protests aufgehängt.

Daraufhin wurde in Telegram Gruppen dazu aufgerufen, diese Geschäfte zu boykottieren und negative online Rezensionen zu verfassen. Das Ergebnis ist nun, dass zahlreiche Wieslocher Unternehmer für ihr zivilgesellschaftliches Engagement mit negativen Google-Rezensionen abgestraft werden.

Diese potenziell existenzbedrohenden Rezensionen verstoßen gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Google und werden auf Antrag gelöscht. 

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz Wiesloch ruft daher dazu auf, offensichtlich nicht gerechtfertigte Rezensionen auf Internetplattformen zu melden und ihre eigenen Erfahrungen mit diesen Geschäften in Form von objektiven Rezensionen zu teilen.

Kundgebung „Gemeinsam und solidarisch aus der Pandemie“

Am Montag, den 31. Januar um 18.30 lädt das Bündnis für Demokratie und Toleranz Wiesloch unter dem Motto „Gemeinsam und solidarisch durch die Pandemie“ zu einer Kundgebung auf dem Adenauer-Platz in Wiesloch ein. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird Oberbürgermeister Dirk Elkemann erläutern, wie sich die aktuelle Corona-Situation auf die Kommune auswirkt und welche Konsequenzen dies hat. Der leitende Oberarzt Dr. Michael Preusch vom Uni-Klinikum Heidelberg wird aus medizinischer Sicht erläutern, welche Gefahren gerade von der Omikron-Variante ausgehen und welche Konsequenzen eine weitere und schnelle Verbreitung für die Krankenhäuser haben kann. Hierbei werden vor allem auch die Konsequenzen für andere Patienten im Mittelpunkt stehen, die aufgrund einer möglichen Überfüllung von Krankenhäusern und Intensivstationen nicht behandelt werden können. Regina Glockmann wird schließlich einen Erfahrungsbericht aus ihrer täglichen Arbeit in der Krankenpflege vorstellen und hierbei besonders auf die außerordentlich großen Belastungen der der letzten Jahre in der Corona-Pandemie eingehen.

„Wir möchten mit dieser Veranstaltung ungefilterte Informationen aus erster Hand vermitteln und aufzeigen, welche Möglichkeiten es für jeden einzelnen gibt, sich solidarisch zu verhalten und gemeinsam die Pandemie zu überwinden.“ erklärt Co-Vorsitzender Jan-Peter Oppenheimer.  

Die Veranstaltung ist angemeldet und findet unter den vom Ordnungsamt verfügten Sicherheitsauflagen sowie unter den aktuellen Hygiene- und Abstandsvorschriften der Corona-Verordnung statt.

3. Wieslocher Demokratiekonferenz

Am 3. Oktober hatte die Partnerschaft für Demokratie zur 3. Demokratiekonferenz im Kongresszentrum Palatin eingeladen. Für die Stadt Wiesloch und das Bündnis für Demokratie und Toleranz Wiesloch e. V. begrüßten Gabriela Lachenauer und Thorsten Krings die Teilnehmer. Beide hoben hervor, dass diese Veranstaltung ein Forum sein soll, in der jeder sich mit Ideen, Vorschlägen und Fragen einbringen kann und dass ein reger Austausch diese Veranstaltung prägt. „Wir alle sind hier, da Demokratie, gegenseitige Toleranz und Freiheit uns wichtig sind – nicht nur die eigene Freiheit, sondern vor allem auch die der anderen.“ betonte Stadträtin Gabriela Lachenauer.

Für die Partnerschaft für Demokratie eröffnete Jindro Stehlik die Konferenz. Er erläuterte, dass die Veranstaltung neben den ausgewählten Impulsvorträgen auch einen Arbeitscharakter haben soll, in dem die Besucher:innen in Workshops gemeinsam an konkreten Themen arbeiten können. So gab es ua. einen Workshop zum Umgang mit Verschwörungstheorien oder ein gemeinsames Brainstorming zu weiteren, konkreten Projekten und Maßnahmen für Demokratieförderung vor Ort.

Aber die Veranstaltung sei auch ein Forum zum Austausch, soll zum gemeinsamen Nachdenken und Diskussionen über die Veranstaltung hinaus anregen. Als Impulsgeber hatte man den Mannheimer Fotografen und frischgebackenen Träger des Bundesverdienstkreuzes, Luigi Toscano, eingeladen. Toscano hat den Verein „Gegen das Vergessen e.V.“ gegründet, der Opfern des Nationalsozialismus ein Gesicht geben will. Im Mittelpunkt steht dabei ein multimediales Erinnerungsprojekt, in dessen Rahmen er seit 2014 die letzten Zeitzeugen und Überlebende des Holocaust in Deutschland, den USA, Österreich, der Ukraine, Russland, Israel, den Niederlanden und Weißrussland portraitiert.

Jan-Peter Oppenheimer interviewte Toscano auf der Bühne. Der Fotograf und Filmemacher berichtete von seinen über 400 Begegnungen, aus denen teilweise tiefe Freundschaften wurden. Er erläuterte, dass viele der Begegnungen bewegend, aber einige für ihn persönlich auch sehr belastend waren, weil die furchtbaren Erfahrungen der Vergangenheit auch heute noch das Leben der Betroffenen prägen und die Opfer teilweise gerade in Osteuropa auch heute noch in prekären Verhältnissen lebten. Aber es sei ihm sehr wichtig, den Opfern ein Gesicht und ihre Würde zu geben und mit diesen Bildern gegen das Vergessen in den öffentlichen Raum zu gehen.

Nach der Interviewrunde leitete Jindro Stehlik zu den Workshops über. Die drei inhaltlichen Workshops zu konkreten Projekten vor Ort wurden traditionell von einem Kunstworkshop ergänzt, in dem die Teilnehmer ihre Gedanken zu Toleranz, Demokratie und Freiheit in einem Aktionskunstprojekt zum Ausdruck bringen konnten.

In der Schlussrunde stellten die Workshopteilnehmer dann ihre Themen vor. Dabei ging es um konkrete Strategien zum Umgang mit Verschwörungstheorien, mögliche neue Themenfelder für die Partnerschaft für Demokratie sowie um die Möglichkeit, die Ausstellung „Gegen das Vergessen“ in Wiesloch anzubieten. Wie auch in den Vorjahren hatte man gemeinsam viel erarbeitet, aber auch einen regen Austausch untereinander gepflegt. In ihren Schlussworten zitierte Oriana Viveros de Moraes-Gradl den britischen Staatsmann Edmund Burke mit den Worten: „Diejenigen, die die Geschichte nicht kennen, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Sie mahnte eine Erinnerungskultur an, die zu bewusstem Handeln und Einsatz für Demokratie, Toleranz und Freiheit führt.

Corona- Teststation direkt in der Innenstadt

Marktstraße 11, direkt am Marktplatz, gegenüber Rathaus, im „Wieslocher Wohnzimmer“

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 11 bis 16 Uhr

Die Wieslocher Hessel Apotheke und der Stadtmarketing Wiesloch e.V. haben direkt im Herzen der Wieslocher Innenstadt eine Corona-Teststation aufgebaut.

Zweck der neuen Teststation ist es, Zertifikate auszustellen, mit denen die Kunden den Tag über in verschiedenen Geschäften shoppen und beispielsweise zum Friseur gehen oder, je nach Vorgabe der Corona- Verordnung, nach Inzidenzwert, andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen können.

Die Öffnungszeiten orientieren sich am Einzelhandel und sind 11 – 16 Uhr, täglich von Montag bis Freitag. Getestet wird in der Marktstraße 11, direkt am Marktplatz, gegenüber Rathaus im „Wieslocher Wohnzimmer“. Zur Anwendung durch geschulte Mitarbeiter*innen kommt ein hochsensitiver Corona-Abstrich gemäß RKI- Kriterien. Bei einem negativen Testergebnis berechtigt das Zertifikat zum „Click & Meet“- Einkauf in den Wieslocher Geschäften oder beispielsweise einem Frisörbesuch.

Durch die schnelle und zupackende Initiative von Christopher Schmidt, Schuh Wolf und Lothar Graff, Hessel Apotheke, konnte eine zentrale Testmöglichkeit geschaffen werden, um das sichere Einkaufen in der Wieslocher Innenstadt zu ermöglichen. Unterstützt wurde diese Aktion durch Michael Maier, Stadtmarketing e.V. Geschäftsführer, und Ines Adam, Stadt Wiesloch.

Dafür werden aktuell die Räumlichkeiten des „Wieslocher Wohnzimmers“ umgewidmet, die Corona-bedingt leider gerade nicht genutzt werden können.
Hier sollen eigentlich Angebote von Vereinen, Organisationen und Privatpersonen „von Bürger*innen für Bürger*innen“ eine gute Heimat finden, dieses hat die Pandemie seit mehr als einem Jahr leider vereitelt. So zögerten der Vorstand des Vereins „Bündnis für Demokratie und Toleranz“, der das „Wieslocher Wohnzimmer“ als Projekt betreibt, und das Projektteam nicht lange, den Raum der Wieslocher Hessel Apotheke zu diesem guten Zwecke zur Verfügung zu stellen. Auch der Ursprungs- Initiator des „Wieslocher Wohnzimmers“ MdB Lars Castellucci unterstützt diese Übergangsnutzung in den Räumlichkeiten.  

„Mich freut es, wenn unterschiedliche Menschen Hand in Hand arbeiten und unkompliziert eine gute Lösung schaffen“, so Lothar Graff. Die Hessel Apotheke betreibt schon länger ein Testzentrum in eigenen Räumlichkeiten, unterstützt die Stadt Wiesloch von Anbeginn durch Testungen in Schulen und Kindertagesstätten. Deswegen war es nur logisch auf diese medizinische Expertise und das Know How zurück zu greifen, das sich die Graffs und ihr Team aufgebaut haben.

Wie kann ich einen Termin vereinbaren?

Einige Geschäfte können direkt mit dem Einkaufstermin einen Test-Termin in der Teststation vereinbaren. Außerdem können sich die Kunden vor Ort über einen Sofort-Termin- QR- Code zu den Öffnungszeiten der Test Station, direkt einen Termin buchen.

Hierzu gibt es Plakate mit dem Code in und an vielen Innenstadtgeschäften. Außerdem können die Kunden selbst über die Homepage der Teststation einen Termin buchen.

https://testtermin.de/stadtmarketing-wiesloch
Oder die Kunden kommen einfach vorbei und werden vom Teststation-Team direkt erfasst und getestet. Wer eine Mail Adresse angibt, kann das Testergebnis direkt online erhalten, ansonsten muss vor Ort ca. 15 Minuten auf die Ergebnisse gewartet werden.

Danke! 800 Menschen in Wiesloch für Toleranz, Vielfalt und gegen Fremdenfeindlichkeit

Wir als Bündnis für Toleranz in Wiesloch möchten uns von ganzem Herzen bei Euch allen bedanken. Bei allen die geklatscht, gepfiffen, gesungen, getanzt, musiziert haben oder einfach nur da waren.

Das war ein wichtiges Zeichen, eine wertvoller Moment, der zusammenschweißt und zeigt, dass DIE nicht die Mehrheit sind – sondern wir. Wir dürfen uns nicht verstecken, nicht vor Intoleranz, vor Hass, vor Anfeindungen und nicht vor Stammtischparolen. Wir müssen jetzt aufstehen und zeigen, dass wir uns unsere Werte nicht zerstören lassen.

Wir waren 800 Menschen, die für eine bunte, offene und tolerante Gesellschaft zusammengekommen sind. Manchmal braucht es einfach nur nur eine kleine Erinnerung daran, dass man nicht alleine ist. Danke Wiesloch.

Wir bedanken uns darüber hinaus bei allen Rednerinnen und Redner, unserem OB, den vielen ehrenamtlichen Ordnern, der Polizei, bei Hubert Schramm für Licht und Ton (https://www.extrem-soundandlight.de/) und natürlich bei den wahnsinnigen und fantastischen Busters Allstars für ihr spontanes Konzert.

Danke.  

Auch mehr in Wiesloch

#wirsindmehr #auchinwiesloch

Das überparteiliche und von zahlreichen Vereinigungen, Parteien und Organisation getragene Wieslocher Aktionsbündnis „Wiesloch ist tolerant bunt und vielfältig“, welches im Frühjahr 2012 im Vorfeld einer NPD-Kundgebung gegründet wurde, lädt für kommenden Montag, 17.09. zu einer Kundgebung am Adenauerplatz (Wiesloch) ein.

„Schon lange habe man das Gefühl, dass sich das gesellschaftliche Klima auch in Wiesloch verändere. Dies sei nicht nur in den Sozialen Medien zu spüren.“, so die Initiatoren. Nachdem unter dem Hashtag #wirsindmehr in den vergangenen Tagen bundesweit zahlreiche Aufrufe und Veranstaltungen gab, sei es auch wieder in Wiesloch an der Zeit ein starkes Zeichen zu setzen.

„Nach einem vermutlich rechts motivierten Vorfall am Samstagabend in der Fußgängerzone, wolle man das Zeichen bewusst am Otmar-Alt-Brunnen setzen, Wiesloch ist bunt und vielfältig. “, so das Aktionsbündnis. Die Bevölkerung aus Wiesloch und dem Umland ist herzlich eingeladen ein lautes, starkes und friedliches Zeichen gegen Intoleranz, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit zu setzen.
Neben einigen kurzen Ansprachen wird es auch Musik geben.

Beginn der Veranstaltung ist um 19:00 Uhr.

Dringend! Aufruf des Waibstadter Bürgermeisters zur Gegendemonstration am Sonntag, 5.10.14

Hallo Zusammen,

am Sonntag findet eine Demo der NPD Kreisverband Rhein-Neckar in Waibstadt statt. Alle Informationen findet ihr in dem beigefügten Aufruf. Ich hoffe, dass wir so viele Mitbürger wie möglich an die geplante Strecke bringen, um eindeutig zum Ausdruck zu bringen, dass in Waibstadt kein Platz ist für rechtsextremes Gedankengut.

Bitte leitet also dieses Mail bzw. den Anhang an so viele Bekannte, Verwandte und Gleichgesinnte weiter. Waibstadt steht zusammen gegen Rechts!

Nach Auskunft von erfahrenen Mitarbeitern auch der Polizei ist es nicht förderlich eine offizielle Gegenveranstaltung zu organisieren. Zum einen wird dadurch die Dauer der Veranstaltung unnötig verlängert; zum anderen birgt das auch ein hohes Konfliktpotential weil erfahrungsgemäß auch gewaltbereite Linksautonome aktiviert werden. Das wollen wir auf keinen Fall.
Wir wollen entlang der Demostrecke unsere eindeutige Ablehnung und unser Missfallen äußern. Eurer Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Ich muss nur darauf hinweisen, dass eine dauerhafte Blockade der Demostrecke eine Straftat darstellt, die von der Polizei verfolgt werden muss.

Gruß

Joachim Locher

Wiesloch wollte ein Zeichen gegen Neo-Nazis setzen und Wiesloch hat ein Zeichen gesetzt!

Die extreme Rechte in Gestalt von NPD und den Freien Nationalisten Kraichgau hatten am Samstag, 16. Juni, in Wiesloch nichts zu gewinnen. Aktuellen Angaben der Polizei zu folge stand ein kleiner Haufen von 28 Nazis in Wiesloch etwa 3000 (nochmal in Worten: dreitausend) Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten gegenüber.

Blockade

Bereits um 06:15 Uhr trafen sich etwa 70 Bündnis-Mitstreiterinnen und Mitstreiter auf dem Adenauerplatz um gegen 07:00 Uhr gemeinsam Richtung Kundgebungsort, dem – welche Ironie – Fontenay-aux-Roses-Platz (Fontenay-aux-Roses ist die französische Partnerstadt von Wiesloch), zu ziehen. Zwar hatte sich dort bereits eine geringe Polizeipräsenz von 5 Autos und etwa 10 Polizisten zusammengefunden, doch war es diesen nicht möglich die friedliche Protest-Blockade vor dem Schlecker auf dem Fontenay-aux-Roses-Platz zu verhindern. Zu jeder Zeit bestand ein guter und freundlicher Austausch zwischen der Polizei und den Demonstranten.

So wurde etwa gegen 08:30 durch Bauhof und Polizei ein etwa 50 Quadratmeter großer „Käfig“ für die Nazis aufgebaut, welcher durch einen etwa 10 m abgesperrten Sicherheitsbereich umrandet und abgesperrt wurde. Den Blockierenden war es zu verdanken, dass man nun eine Verhandlungsgrundlage mit der Polizei besaß. Diese ließ sich darauf ein, dass sofern die Blockade den Platz für die Absperrung räumt, die Demonstranten sich entsprechend um das gesamte abgesperrte Areal aufhalten dürften, was in Folge auch so passierte. Bei guter Stimmung warteten die Blockierer auf dem Fontenay-aux-Roses-Platz.

Fest der Toleranz auf dem Adenauerplatz – „Unser Kreuz hat keine Haken“

Gleichzeitig liefen auf dem Adenauerplatz die Vorbereitungen für das Fest der Toleranz. Die Musikanlage wurde aufgebaut, Bänke aufgestellt, Plakate wurden aufgehängt etc. Bis zehn Minuten vor elf Uhr waren nur wenige Menschen gekommen. Aber kurz vor der Eröffnung füllte sich der Adenauerplatz mit einigen hundert Menschen – Jung und Alt, von nah und fern, mit und ohne Migrationshintergrund.

In einer mitreißenden Ansprache wurde die Kundgebung und das Fest der Toleranz auf dem Adenauerplatz eröffnet. Auch der Oberbürgermeister Franz Schaidhammer („Neonazis sind ungebeten und unerwünscht“) und Pfarrer Haffner („Ich möchte Sie ermutigen, für die Würde des Menschen immer wieder einzutreten“ und „Unser Kreuz hat keine Haken“) fanden deutliche Worte. Auch, wenn es eine Selbstverständlichkeit war, betonten die Redner, dass der Protest gegen die NPD-Kundgebung nur ein friedlicher Protest sein kann.

Massen auf der Ringstraße

Nach und nach fanden sich immer mehr Demonstranten in der Ringstraße ein, bis die Polizei schließlich dreimal die Protestanten aufforderte, diese zu räumen. Jedoch war klar, dass dies zu diesem Zeitpunkt für die Demonstranten bereits keine Alternative mehr war. Die Übermacht der Demonstrantinnen und Demonstranten gipfelte, als sich die bis dato zusammengefundenen Teilnehmer der Kundgebung auf dem Adenauerplatz gegen 12 Uhr gemeinsam auf den Weg Richtung Ringstraße machten.

Demo-Zug 

Nach den Ansprachen und der Einladung an die Bevölkerung entweder mit dem Demonstrationszug gemeinsam in Richtung Fontenay-aux-Roses-Platz zu ziehen oder auf dem Adenauerplatz bei Musik und Unterhaltung ein Zeichen zu setzten, wurden die Organisatoren von den Blockade-Teilnehmern um Unterstützung gebeten. Etwas früher als geplant formierte sich der Demonstrationszug vor dem Dannheimer am Bacchus-Brunnen. Dort folgten eine weitere Ansprache und die Verlesung der Wieslocher Erklärung. Im Anschluss machte man sich gemeinsam und unter dem Getöse von Trillerpfeifen und Vuvuzelas auf den Weg, begleitet von den Kirchenglocken der evangelischen und katholischen Kirchen. Die erste Reihe trug ein Banner mit der Aufschrift „Keine Nazis in Wiesloch – Wiesloch ist tolerant, bunt und vielfältig – nicht braun!“ Weiter als bis zur Höhe der Löwen-Apotheke kam man nicht, da die Polizei die Leimbach-Brücke absperrte. Die Fußgängerzone war nach dem Beginn des Demonstrationszuges vollkommen von der Menschenmasse gefüllt, vom Schlecker bis zum Adenauerplatz war die große Zahl von aufrechten Demokraten angewachsen.

Spontaner Kessel

Gegen halb eins trafen die NPD`ler ein. Mittlerweile ließ es die Situation nicht mehr zu, dass Neo-Nazis zum eigentlichen Kundgebungsort vorgelassen werden konnten. Die Überzahl der Demokraten war zu groß. Es wäre für die Polizei nicht verhältnismäßig gewesen den Weg für die NPD´ler und „freie Nationalisten“ freizumachen.

Zusätzlich trafen mehrere Hundert Demonstranten vom Osten, also aus Richtung des Palatins dazu und somit bildete sich völlig spontan ein echter „Kessel buntes“.

Die NPD musste somit eine spontane Miniatur-Kundgebung, eingekesselt von etwa 1500 Demonstranten und „beschützt“ von etwa 200 Polizisten zwischen deren Fuhrpark abhalten. Auf der Ringstraße, zwischen der Bushaltestelle und der Einmündung zur Markstrasse, eingekesselt von einer bunten Menschenmenge versuchten die Nazis nun vergeblich sich Gehör zu verschaffen.

Verwaltungsmitarbeiter, welche sich in direkter Nähe (etwa 10 m) innerhalb des Sicherheitsbereiches zu den Nazis aufhalten mussten, berichteten später, dass es nicht möglich war auf diese Entfernung auch nur den Hauch eines Wortes der NPD-Redner zu verstehen. Deren braune Propaganda verhallte somit unter dem ohrenbetäubenden Lärm der Demonstranten ungehört.

Abzug

Gegen 14 Uhr beendeten die NPD ihre „Kundgebung“ und wurde von der Polizei aus ihrem abgesperrten Bereich über die Gerbereistraße in Richtung Palatin Tiefgarage begleitet. In der Gerbereistraße kam es zu einem kurzen Zusammenstoß zwischen der Polizei und Gegendemonstranten, die diesen Vorfall provozierten und nichts mit dem Aktionsbündnis zu tun hatten. Da auch die Polizei dies als „Randaspekt“ bezeichnete, muss dies auch nicht weiter thematisiert werden.

Die Ausfahrt der Nazis aus der Palatin Tiefgarage war ein denkwürdiges Bild. Die Polizei sicherte die Ausfahrt und stoßweise kamen die Nazis heraus gefahren. Viele Menschen ließen es sich nicht nehmen die Teilnehmer der NPD-„Kundgebung“ auszubuhen.

Ein schöner Abgang!

Interessant waren auch die verschiedenen Autokennzeichen der Neo-Nazis – sie benötigten für ihre „Kundgebung“ Unterstützung aus Heilbronn, aus der Bodensee-Region und aus dem Saarland.

Die meisten Unterstützter versammelten sich – nachdem klar war, dass die NPD die Stadt verlassen hatte – auf dem Adenauerplatz, um den Erfolg gemeinsam zu feiern. Auf dem Adenauerplatz war  seit 11 Uhr ein buntes Programm: Neben den schon erwähnten Rednern spielten verschiedene Bands wie die Rock-Combo der Jugendmusikschule, die Jugendband Pantano sowie die Rock-Band Old Mon Coyote und Sinus. Kinder malten Bilder und bastelten Buttons, hatten Spaß mit Riesenseifenblasen und bunter Schminke.

Friedenstaube

Um 16 Uhr wurde die Kundgebung auf dem Adenauerplatz offiziell beendet Zum Abschluss stiegen Friedenstauben in den Himmel. Die Friedenstauben untermauerten auf eindrucksvolle Weise die Vorgehensweise des Aktionsbündnisses und den Verlauf des gesamten Tages:

Friedliches, tolerantes Miteinander

Von einer latent aggressiven Stimmung, wie es in einem Leserbrief stand, war nichts zu spüren.

Fazit, Dank, Zukunft und wie geht es weiter

„Ich habe mich noch nie so heimisch in Wiesloch gefühlt, wie an diesem Tag“, „Danke Wiesloch!“ oder „Ich bin stolz auf Wiesloch“, „Hut ab! Bin gerade erst nach Wiesloch gezogen und hätte dem „Kaff“ nicht zugetraut so viele Leute zu mobilisieren und so friedlich die Nazis in die Schranken zu weisen“, „Die kommen nicht mehr. Die haben ihr eigenes Wort nicht verstanden und haben nichts erreicht. Sitzblockade und Entschlossenheit haben die NPD‘ler aufgehalten.“, „Klasse Aktion!“ waren nur einige wenige Sätze, die an diesem Tag und in den Tagen danach gefallen sind.

 Keine Frage Wiesloch und alle Unterstützer aus dem Umland können sehr stolz sein.

Besonders beeindruckt war die Aussage eines DGB-Vertreters, der meinte:

Es gibt wohl kein Beispiel in Deutschland

in dem in dieser kurzen Zeit

ein so breiter Protest auf die Beine gestellt wurde“.

Zum Vergleich: am 1. Mai formierten sich in der Großstadt Mannheim 3.000-3.500 Nazi-Gegner. Die Große Kreisstadt Wiesloch kann hier locker mithalten.

Wow! Tolle Leistung! Super!

Zum Abschluss bleibt noch ein großes Danke:

  • Allen Vereinen, Verbänden, Gruppen, Parteien, Kirchen, Unternehmen und Organisationen (Liste auf der Homepage)
  • allen aktiven und passiven Unterstützter
  • den Spendern
  • Bandstuff.de für die Spender der T-Shirts
  • Buchhandlung Eulenspiegel für den Verkauf der T-Shirts und Bücher Dörner für den Verkauf der Vuvuzelas
  • Werbeagentur Dolderer für das Design der Werbematerialien
  • Jan Oppenheimer für das Erstellen der Homepage
  • dem Palatin für die logistische Unterstützung und dem Median für die Verpflegung der Bands
  • den Bands
    • Basekicks
    • Jugendmusikschule
    • Old Man Coyote
    • Pantano Soundsystem
    • DJ Joe Stringer
  • den Kindergärten ‚die Wilde 18‘ und ‚Pusteblume‘ für die Kinderbetreuung
  • dem Roten Kreuz und dem Malteser Hilfsdienst
  • Aber auch der Polizei für den guten, besonnen Einsatz und eine gute Kooperation im Vorfeld
  • Vor allem aber auch allen Bürgerinnen und Bürger – aus Wiesloch und Umgebung – für das Kommen und für die Unterstützung.

Wiesloch hat etwas Besonderes auf die Beine gestellt.

In einem Nachtreffen waren sich die Organisatoren einig, dass das Bündnis weiter bestehen soll und wird. Wie genau, möchte man bei einem Treffen nach den Sommerferien überlegen.

Die Organisationsstruktur soll auf alle Fälle beibehalten werden, um  auf zukünftige Ankündigungen der NPD reagieren zu können. Denn einig waren sich alle Teilnehmer, dass Wiesloch jederzeit ein Bündnis in ähnlicher Größe aufstellen könne.

Aber das Aktionsbündnis – mit Homepage und Facebook-Seite – soll auch Vorbild und Unterstützungsplattform für andere Aktionsbündnisse sein.

Ja, es war ein großer Tag für Wiesloch, für ein gutes Miteinander, für Toleranz!

Und es war ein schlechter Tag für die Nazis!

 

 Für das Aktionsbündnis:

  • Adrian Seidler
  • Stefan Seewöster
  • Jan Oppenheimer
  • Dr. Lars Castellucci
  • Günter Schroth
  • Jochen Dolderer
Videos:
Presse: 

Vuvuzelas gegen Rechts

Ab morgen gibt es in der Buchhandlung Dörner unter dem Motto „Vuvuzelas gegen Rechts“ die bekannten Trompeten aus Südafrika. Das Blasinstrument, dessen Klang dem Trompetenlaut eines Elefanten ähnelt, eignen sich nicht nur für Fußballstadien, sondern bspw. auch zum Übertonen von Nazi-Gequatsche.

Für jede verkaufte Vuvuzela wandert ein Euro in die Kasse des Aktionsbündnis. Wir sagen DANKE!

http://de.wikipedia.org/wiki/Vuvuzela

Buchhandlung Dörner, Hauptstr. 91. 69168 Wiesloch Mo – Fr.:  09:00 – 19:00 Uhr, Sa:  09:00 – 16:00 Uhr